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Ein Guide zur Entscheidungshilfe.

Auf der Suche nach der richtigen Blogging Plattform steht jeder Blog-Neuling bald vor der Entscheidung: WordPress, Typepad oder Blogger. Ganz offensichtlich ist meine Wahl auf WordPress.com gefallen. Doch die Entscheidung war gar nicht so einfach. Denn wirklich hilfreiche Artikel zu dem Thema finden sich wenige, vor allem im Deutschsprachigen Blogging-Raum.*

Daher möchte ich hier eine kleine Zusammenfassung geben, die angehenden Bloggern eine Entscheidungshilfe sein kann. Denn hat man sich einmal für eine Plattform entschieden, ist es meist umständlich zu wechseln.

Als erstes muss ich aber das los werden, was bei solchen „Was ist am besten“-Ratgebern immer gesagt wird (und leider auch gesagt werden muss): Es gibt nicht „das beste“ Tool, es kommt vielmehr darauf an was man machen will. Damit du aber auf der Grundlagen was du machen willst die richtige Entscheidung treffen kannst, hier die Vor- und Nachteile der Plattformen:

Blogger

Als eines der ersten Blogservices, das dann natürlich bald von Google gekauft wurde, ist Blogger ein beliebtes Tool. Doch mittlerweile gilt Blogger als wenig attraktiv für gut gestaltete Blogs. Die Schlacht spielt sich eher zwischen WordPress und Typepad ab, hier trotzdem 4 Punkte zu Blogger:

  • Supereinfach. Wer es gerne ganz besonders einfach hat, der ist hier richtig. Es gilt der berühmte Spruch: Wer ein email schreiben kann, kann auch das. Die Optionen sind dadurch aber naturgegebener Maßen begrenzt.
  • Gratis. Das Service ist völlig gratis. Selbst die Verwendung einer eigenen Domain kostet nichts extra (abgesehen natürlich von der eigentlichen Domain-Registrierung). Zum einloggen braucht es nur einen Google-Account, den ohnehin viele schon durch Gmail haben.
  • Amateurhafte Designs. Bei Blogger findet man fast nur einfache, typische Web 2.0 Designs. Für private Blogs geeignet, für mehr eher nicht.
  • „Nächster Blog“ Button. Der größte Kritikpunkt von vielen ist der „Nächster Blog“  Button am oberen Rand jedes Blogs, denn: Der Button führt einen zu einem anderen, zufällig ausgewählten, Blogger-Blog. Nach zwei oder dreimal weiterklicken kann es also sein, dass sich dein Besucher plötzlich auf einem Blog mit zweifelhaften Inhalten befindet – sozusagen von dir dort hin geschickt.

WordPress

Zuerst ist festzustellen, dass es einen Unterschied zwischen WordPress.org und WordPress.com gibt. Das wissen wenige und führt zu viel Verwirrung. WordPress.org ist eine Software die sich der User herunterlädt und dann auf einem eigenen Server installiert. Das bringt den Vorteil unbegrenzter Plugins – WordPress wird damit schon beinahe zu einem Website-System wie Typo3 oder Drupal. Allerdings erfordert diese Variante auch einiges an IT-Kenntnissen und lädt die Verantwortung für Hosting, Updates, Spam, usw. auf die Schultern des Bloggers.

WordPress.com ist hingegen so wie Typepad und Blogger eine Gratisplattform, bei der sich der Blogger um nicht viel kümmern, dafür aber auch Einschränkungen in Kauf nehmen muss.
Da die meisten Blog-Anfänger eher die einfache Variante bevorzugen, ziehe ich hier diese Variante zum Vergleich heran (einen Vergleich WordPress.org vs Typepad findest du hier).
Hier also die Vor- und Nachteile von WordPress:

  • Gratis. Das ist wohl einer der wichtigsten Entscheidungskriterien für den Blog-Neuling. Die Gratisversion hat fast alles was man zum Anfang braucht. Wenn man mehr will, kann man Features relativ günstig dazukaufen (z.B. Domain-Mapping für 10 Dollar im Jahr).
  • Upgrades. Diese Upgrades sind allerdings auch vielfacher Kritikpunkt, vor allem Seitens Typepad. Denn jedes Upgrade-Feature ist extra zu bezahlen und kann es unübersichtlich machen, was man nun tatsächlich hinblättert.
  • Super Designs. Zwar ist klar zu erkennen, dass es sich um einen Blog handelt, doch die Designs sind superprofessionell und haben Stil. Gegen kleinen Aufpreis (eben wieder Upgrade-Feature) kann man sein CSS selbst individuell gestalten.
  • Benutzerfreundliches Dashboard. WordPress hat meiner Meinung nach das am einfachsten und übersichtlichsten gestaltete Menü zur Bearbeitung des Blogs. Allerdings sind trotzdem manche Begriffe nicht ganz selbsterklärend und es braucht ein bisschen an Recherche um herauszufinden welches Tool was macht (Frage für Dummis: Was ist zum Beispiel ein Blogroll??).
  • Keine Plugins. Das ist sicher der größte Nachteil von WordPress.com gegenüber Typepad. Nicht einmal gegen einen Aufpreis sind Plugins verfügbar. Die vorhandenen Widgets erlauben zwar eine weitgehend individuelle Gestaltung des Blogs mit Twitter-Feed und anderem, dennoch ist die Anzahl an Widgets relativ beschränkt. So gibt es etwa kein Widget für Facebook „Share This“ oder „Follow“ Buttons (solche kann man allerdings mit recht einfachen externen Tools hinzufügen).
    [Update Sept. 2010: Mittlerweile gibt es eine Funktion mit der man automatisch Share Buttons hinzufügen kann – zwar recht eingeschränkt, aber doch]
  • Mehr Power durch WordPress.org. Wird einem WordPress.com wirklich einmal zu wenig, kann man jederzeit auf wordpress.org wechseln. Ist zwar auch mit Arbeit verbunden, doch weit weniger Stress als zum Beispiel der Wechsel von Typepad auf WordPress oder umgekehrt.

Typepad

  • Viele Erweiterungsmöglichkeiten. Die große Anzahl an Widgets ist sicher der größte Vorteil der Typepad-Plattform. Typepad kombiniert die Möglichkeiten einer WordPress.org-Installation mit der Einsteigerfreundlichen Variante eines Web-gehosteten Services. Share-Buttons und anderes sind ein Kinderspiel, externe Tools sind so gut wie nicht nötig.
  • Monatliche Kosten. Im Gegensatz zu WordPress und Blogger gibt es keine vernünftige Gratisversion. Das gratis „TypePad Micro“ ist wirklich so mikro, dass selbst Blogger mächtig wirkt. Zwar kann man die normalen Versionen von Typepad auch zwei Wochen lang gratis testen, doch wenn man sich nicht innerhalb dieser Zeit wieder abmeldet, zahlt man automatisch. Denn die Kreditkarten-Informationen muss man schon bei Erstellung des Testkontos angeben.
  • Einfache Preisgestaltung. Der Vorteil des Typepad-Geschäftsmodelles ist, dass es einfach nachzuvollziehen ist, was man schlussendlich zahlt. Das Basismodell für rund 9 Dollar im Monat hat die meisten wichtigen Features dabei.
  • Mittelprächtige Designs. Das größte Manko an Typepad ist meiner Meinung nach das Design. Zwar gibt es so wie bei den beiden Mitbewerbern eine riesige Auswahl an Templates, doch ist der Gesamteindruck bei jedem einzelnen irgendwie unbefriedigend. Menüpunkte wirken wie aus dem Jahr 2000, genauso wie die Hintergründe. Ein gutes Beispiel ist der beliebte Social Media Blog von Dave M. Scott. Super Inhalt, aber das Design?? Um ein wirklich professionelles Design hinzubekommen braucht man also CSS Kenntnisse.
  • Echtes“ Kunden-Service. Typepad wirbt damit „echte angestellte Menschen“ im Customer-Support zu haben. Ob das so viel besser ist als die Online-Community der Mitbewerber kann ich nicht bewerten, sympathisch ist es auf jeden Fall.

So what?

Blogger kommt höchstens dann in Frage, wenn man einen privaten kleinen Blog so einfach wie möglich anlegen will. WordPress.com, WordPress.org und Typepad sind alles gute Plattformen, die aber verschiedene Zielgruppen ansprechen:

WordPress.org ist für „Poweruser“ die sich auskennen und viele Features brauchen. Wer als Einsteiger gerne einen professionell aussehenden Blog einrichten will, dabei aber kein Geld ausgeben möchte und mit einer gewissen Palette an Grundfeatures auskommen kann, dem sei WordPress.com empfohlen. Wer auf Design und Usability weniger Wert legt, dafür aber mehr Individuelle Features möchte, nicht selber hosten möchte und bereit ist dafür zu zahlen, der liegt mit Typepad richtig.
Für was auch immer du dich entscheidest, viel Spaß beim bloggen!

* Wenn es doch welche gibt: Bitte lasst es mich wissen, ich lerne immer gern dazu!

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