September 2010

Als größte Manufacturing Trade Show der USA ist die IMTS natürlich nicht nur für Ingenieure und Produktmanager spannend, sondern auch aus der Marketingperspektive ein mehr als interessantes Event. Rund 1100 Aussteller treffen in Chicago auf einer Fläche von mehr als 111.000 Quadratmeter aufeinander und rittern dabei um die Aufmerksamkeit der über 82.000 Besucher.

Hier also einige High- und Lowlights der IMTS 2010:

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Anti-Burger WerbungSocial Media und das Internet bringen eine völlig neue Dynamik in die Entstehung und Gewichtung von News, das hat gerade wieder der Hype um die Koran-Verbrennungs-Debatte gezeigt. Wie Die Presse es ausdrückt: Eine Provinzposse in Florida hat sich zu einer Staatsaffäre aufgebläht.

Lange bevor BBC und CNN darüber berichteten war die Geschichte schon heißes Thema im Internet. Große Nachrichtenagenturen und Medien hatten zwar versichert, keine Bilder von Koran-Verbrennungen zu senden, wäre es dazu gekommen. Doch auch wenn sich die traditionellen Medien selbst „zensieren“, das Internet tut das wohl kaum. Und selbst wenn die Medien versuchen eine derartige Nachricht nicht wichtiger als nötig werden zu lassen (was ohnehin selten der Fall ist), können sie eine Geschichte wie diese nach einiger Zeit schlicht nicht mehr ignorieren.

News wie die über einen mehr oder weniger verrückten US-Pastor heizen sich durch die Interaktivität des Netzes erst richtig an. Sarah Lacy postet auf Techcrunch treffend: „Social media has given the world a persistent, open conversation. It’s no longer up to media to legitimize and publicize a story.“ Jeder Kommentar, jede Antwort erzeugt Gegenantworten, ein Thema kann eine ganz andere Dynamik bekommen als in Zeiten in denen die Medien die Informations-Alleinherrschaft hatten.

Für sich zu nutzen weiß diese Dynamik auch das „Ärztekomitee“ PCRM, das derzeit in den USA gegen McDonalds mobil macht. Der Werbespot, der einen Toten mit Burger in der Hand zeigt, soll zwar erst morgen (Donnerstag Abend) ausgestrahlt werden, auf YouTube verzeichnet der Spot allerdings jetzt schon über 65.000 Zugriffe (allein in der letzten Stunde sind fast 15.000 dazu gekommen!). Weltweit berichten Medien davon, vom ORF bis zum britischen Guardian. McDonalds kann den Vorfall kaum ignorieren und reagiert heftig. Und die Ärzte aus Washington dürfen sich die Hände reiben.

Hinweis: Wunderbarer Artikel zum Thema von Birgit Bröckl

 

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Krisenkommunikation im Death Valley- WüsteEin wunderbares Kleinbeispiel für Krisenkommunikation konnte ich gerade im Death Valley erleben. Meine Frau und ich waren am Weg von Las Vegas durchs Death Valley Richtung Westen. Plötzlich ziehen dunkle Wolken am Himmel auf. Und auf einmal regnet es wie aus Kübeln – etwas, das in dieser Wüste nur alle paar Jahre passiert. Zuerst freuen wir uns noch über dieses ungewöhnliche Naturschauspiel mit
tollen Blitzen und Miniüberschwemmungen auf der Straße.

Auf dem Weg hinaus jedoch, es ist früher Abend, kommt uns plötzlich ein Polizeiauto mit Blaulicht entgegen. Der Polizist erklärt uns wir müssten umdrehen, denn die Straße sei von Muren versperrt. Es werde länger dauern bis sie wieder frei sei. Also müssen wir umdrehen und einige Meilenzurückfahren, bis zur
nächsten Tankstelle wo inzwischen schon mehrere Dutzend Touristen festsitzen, die so wie wir hungrig nach Informationen sind. Keiner will in der Nacht im Tal des Todes stecken bleiben.Glücklicherweise agieren die ParkRanger und andere Einsatzkräfte wie aus dem Lehrbuch:EntscheidungsstärkeDie Parkleitung reagiert blitzschnell, sperrt die Straße und bringt alle Touristen an inen Ort an dem es Kommunikationsmöglichkeiten, Versorgung mit Nahrungsmitteln, Benzin und anderes Essenzielles gibt.Krisenkommunikation im Death Valley - Regen

  1. Rechercheprozess
    Innerhalb kürzester Zeit wird evaluiert, wie lange die Straßensperre dauern könnte. Offiziell wird nun von 4 – 6 Stunden ausgegangen.
  2. Wer spricht wann, wo, worüber?
    Ein Park-Ranger wird direkt vor dem kleinen Supermarkt neben der Tankstelle platziert. Er ist Anlaufposten für alle verzweifelten Touristen, die wissen wollen wie lange es dauern werde, wo sie übernachten könnten und was überhaupt los sei. Er hat die nötige Autorität, alle aktuellen Informationen und vermittelt Vertrauen. Der Mann ist besser als jede Krisenhotline.
  3. Kommunikationsstil
    In der Kommunikation mit den Touristen sind die Einsatzkräfte freundlich, warnen davor, dass es noch länger dauern könnte, machen aber auch keine Panik. Das führt zu einem relativ ruhigen Miteinander, jeder sitzt im selben Bot und schließt Freundschaften anstatt sich gegenseitig in Panik zu versetzen.

Nach 4 Stunden – die Einsatzkräfte haben also nicht zu viel versprochen, sondern können nun sogar eine gute Nachricht früh verkündigen – kann eine Nebenstraße geöffnet werden und die Touristen in einem Konvoi aus dem „Tal des Todes“ geführt werden.

Obwohl ein derartige Situation höchstens alle paar Jahre auftritt, waren die Einsatzkräfte beinahe ideal vorbereitet. Sie haben verstanden: Es ist keine Frage ob eine Krise passiert, sondern nur wann.

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