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iPhone mit Microsoft Werbung

In China ist alles möglich: Microsoft Werbung im iPhone Format Bildschirm

Als ich nach China kam, war eine der für mich spannendsten Fragen: Wie läuft Marketing in China? Ist es denn überhaupt so anders?

Nach den ersten Eindrücken möchte ich nun einige Monate später ein Zwischenfazit ziehen – und konkret auf die wichtigste Frage in diesem Zusammenhang eingehen: Worauf sollte man achten, wenn man Marketing in China machen möchte?

1. Mehr als Schrift
Der offensichtlichste Unterschied betrifft natürlich die Schriftzeichen. Doch geht dieser Unterschied weit über ein für Westler ungewohntes Erscheinungsbild hinaus. Chinesen haben ein grundsätzlich anderes Verständnis von Kalligraphie.

Gerade als westliches Unternehmen gilt es, den Spagat zwischen internationalem Feeling und chinesischer Welt zu schaffen. Ganz praktisch etwa: Wie sieht die gleiche Website sowohl in englischer als auch chinesischer Sprache gut aus, obwohl chinesische Schriftzeichen durch ihre Quadrat-Grundform viel höher sind? Welche chinesische Schriftart wähle ich, um ein modernes Image zu unterstreichen?

2. Kundenorientierung
Etwas, das weitreichende Auswirkungen auf die Welt des Marketings hat, ist die kaum vorhandene Kundenorientierung. Chinesen sind noch immer gewohnt, dass der (Staats-) Betrieb König ist, nicht der Kunde. Als Verkaufskraft zu einem Kunden freundlich und zuvorkommend zu sein, wozu? Dann verkauft man den Handyvertrag eben einem anderen der 1 Milliarde Chinesen!

Für internationale Unternehmen gilt es also, ihre Mitarbeiter in Sachen Kundenorientierung zu schulen – vom Webdesigner bis zur Verkaufskraft. Kein Wunder, dass etwa Apple nur schrittweise offizielle Stores in China eröffnet und lange in das Training der Mitarbeiter investiert.

3. Mehrsprachigkeit
Ich kann die Erfahrung von ORF China-Korrespondentin Cornelia Vospernik nur unterstreichen, die in ihrem Buch „China Live“ davon erzählt, wie sich die wenigsten Chinesen jemals an einen englischen Firmennamen erinnern.

Doch auch wenn die meisten chinesischen Firmen nur sinnleere englische Kunstnamen verwenden, so ist es doch essentiell für internationale Firmen, diese Internationalität mit ihrem westlichen Namen zu unterstreichen. Chinesen lieben westliche Marken und selbst wenn sie diese nicht aussprechen können, so hat doch das internationale Markenbild eine entscheidende Symbolwirkung.

Auch bei Slogans und anderen Marketingtexten gilt es abzuwägen, wann es Sinn macht das Englische oder das Chinesische in den Vordergrund zu stellen.

4. Mobiles Internet
China hat bekanntlich den Desktop mehr oder weniger übersprungen. Als Internet Device Nummer 1 dient das (meist übergroße) Smartphone. Manche Analysten gehen davon aus, dass bis Ende 2013 in China 500 Millionen davon in Betrieb sein werden. Responsive Webdesign, das sich an mobile Endgeräte entsprechend anpasst, ist also ein Muss in China.

5. Weißraum vs Farbenfroh und überladen
Obwohl internationale Firmen mit ihrem Marketing auch in China den Trend zu mehr Weißraum fördern, gilt für die meisten chinesischen Firmen weiterhin die unausgesprochene Design-Regel: Je bunter, greller und mehr, desto besser.

Als ich etwa unser neues Firmenschild drucken lassen wollte, erntete ich nur völliges Unverständnis, als ich der Druckfirma erklärte, dass der weiße Hintergrund kein Fehler sei. Grün! Blau! Gelb! Alles, aber bitte doch nicht weiß, wurde mir erklärt. Erst nach dreimaligem „Nein, das soll wirklich weiß sein!!“ wurde das Schild wirklich so gedruckt wie gedacht.
Gerade in der überladenen chinesischen Werbelandschaft ist Weißraum der Schlüssel zum Fokus auf die eigene Botschaft.

6. Zielgruppen
Wer Marketing in China machen möchte, muss vor allem einen zentralen Unterschied in der Zielgruppenanalyse verstehen: Stadt und Land sind zwei völlig verschiedene Welten. Von Werten und Bildung über Kaufkraft, bis hin zur Internetnutzung, bestehen gewaltige Unterschiede zwischen städtischer und ländlicher Bevölkerung.

7. Guanxi: Das chinesische Vitamin B
Beziehungen sind in China noch weit wichtiger als in anderen Ländern. Das wirkt sich auch auf die Kommunikationsarbeit aus. Nicht nur in der PR ist daher „Guanxi“ (Beziehung) zentrales Erfolgselement. Relationship Marketing, Mundpropaganda und Social Media Marketing bekommen so in China eine besondere Relevanz.

8. Social Media
Inzwischen sollte sich herumgesprochen haben, dass Facebook, Twitter und Co in China gesperrt sind. Dafür gibt es mit RenRen, Weibo, Youku etc. von fast allen Diensten eine chinesische Kopie. Social Media sind in China unglaublich populär, alleine die microbloggenden Chinesen zählen 273 Millionen. Auf die einzelnen Social Networks einzugehen würde an dieser Stelle den Rahmen sprengen. Nur so viel: Es lohnt sich, sich von jemandem, der chinesisch kann in das soziale Reich des chinesischen Internets einführen zu lassen.

9. Cha bu duo: Ungefähr
Wie in so vielen Bereichen des chinesischen Lebens, gilt auch im Marketing: Cha bu duo. Solange es halbwegs gut aussieht, passt es.

Du gehst mit fertiger PDF Datei zu einem der vielen Visitenkarten-Shops und denkst, die Visitenkarte wird dann auch so aussehen, wie geplant? Weit gefehlt! Statt einfach das PDF zu drucken, wird die Visitenkarte (ungefähr) nachgebaut. Hinweise auf die falsche Ausrichtung einiger Zeilen treffen nur auf Unverständnis. Diese übergenauen Ausländer!

10. Platt vs Kreativ
Die chinesischen Bürger haben sich zwar extrem schnell an die Konsumwelt gewöhnt, es scheint jedoch oft so, dass sie damit noch immer nicht wirklich umgehen können.

Daher funktioniert auch offenbar Werbung, die so platt wirkt wie in den USA vor 30 Jahren. Das bedeutet aber auch ein noch ungemein großes Potential für kreative und mutige Werbezugänge.

Resümee
Auf den ersten Blick läuft Marketing in China weitgehend genauso ab wie „bei uns daheim“. Auf den zweiten Blick zeigen sich jedoch höchst spannende Unterschiede.

Das wichtigste ist zu wissen, dass Chinesen einerseits von Westlichem fasziniert sind, zugleich aber auch sehr stolz sind auf ihre eigene Kultur. Hier gilt es als westliches Unternehmen sensibel zu sein und zugleich mit dem eigenen internationalen Image zu Punkten. Es geht darum, die eigenen (westlichen) Standards nicht völlig über Bord zu werfen und zugleich flexibel mit den Anforderungen umzugehen, die die chinesische Marketingwelt mit sich bringt.

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Mobile Werbung ;-)Es gab sie einmal, die guten alten Zeiten, in denen noch alles so schön und klar war. IBM baute Computer, Microsoft das weltdominierende Betriebssystem, Apple war ein vergleichsweise kleines nettes Unternehmen, das beides tat. Dann kam Google und war bald das Synonym fürs Internet, Facebook kam hinzu und war das Gleiche fürs Web 2.0.

Doch was passierte dann, beziehungsweise passiert gerade? Smartphones, Tablets, Cloud Computing, Geolocation und die damit verbundenen gänzlich neuen Möglichkeiten, diese Kombination (ver)mischt nun alles neu. Auf einmal ist völlig unklar, was fängt wo an und wer hört wo auf?

Apple ist plötzlich keine kleine und reine Computer-Firma mehr („Computers“ wurde ja auch bewusst aus dem Namen gestrichen), sondern ein Medienunternehmen, das neben Smartphones und eReadern auch von Musik und TV bis zu Büchern alles was es an Mediencontent gibt, anbietet. Und mit iAds ist Apple plötzlich ein gewaltiges Werbeunternehmen.

Google ist keine Suchmaschine mehr, sondern mischt genauso mit eigenen Smartphones mit, weil es erkannt hat, dass die Zukunft des Internets in Mobile Devices liegt. Geolocation und Bilderkennung der Umgebung, gepaart mit dem gigantischen Datenwust den Google „organisiert“, bringen völlig neue Werbemöglichkeiten.

Auch Facebook ist weit mehr als ein Social Network. Es wird zu einem Komplettanbieter, der auch bereits im Smartphone-Markt mitmischt und noch viel größere Pläne hat. Und wieder lautet das Zauberwort Advertising.

Schlussendlich geht es bei allen Playern genau darum: Den Kampf um neue Formen der Werbung, vor allem dem viel versprechenden Mobile Advertising.

Microsoft hat diesen Paradigmenwechsel nicht oder zu spät verstanden und ist aus dem Kampf bereits mehr oder weniger ausgeschieden, auch wenn gemeinsam mit Nokia nun die Flucht nach vorne versucht wird.

Der wahre Kampf findet wohl zwischen Apple, Google und Facebook statt, die längst dabei sind alle von ihrem Kerngeschäft hin zum gleichen Kuchen zu drängen und so zu den größten Werbeunternehmen der Welt zu werden. Wer daraus siegreich hervor geht, oder ob jedes der Unternehmen im Mobile Advetising jeweils aus seiner ursprünglichen Kernkompetenz ein erfolgreiches Geschäftsmodell entwickeln kann, werden wir wohl in den nächsten ein bis zwei Jahren sehen.

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Jedes Unternehmen, das auf den Social-Marketing-Zug aufspringt muss sich zuvor genau überlegen, wie Social Media innerhalb der Firma genau gehandhabt werden soll. Dabei meinen viele, Social Media müsse auf die Marketing Abteilung beschränkt bleiben. Zu hoch sei die Gefahr, dass Mitarbeiter ihre Zeit verschwenden oder Unternehmensgeheimnisse ausplaudern würden. Manche sind dabei ganz extrem und machen es wie eine Firma, für die ich einmal gearbeitet hatte. Dort hat das IT Department Social Media Sites gleich komplett vom Firmennetzwerk verbannt – Marketing Abteilung inklusive. Sehr hilfreich natürlich, wenn diese gerade plant ins Social Marketing einzusteigen…

Der aktuelle Zugang vieler Unternehmen zu Social Marketing spiegelt sich in gut gemeinten Tips wie diesen wider: „Wählen Sie den Personenkreis, der sich in Social Media äußern darf“ oder „Schränken Sie die Nutzungszeit Ihrer Mitarbeiter für Social Media ein“.

Zwar stimmt es schon, dass nicht einfach alle Schleusen geöffnet werden können. Doch muss ein besserer Weg gefunden werden mit Social Media im Unternehmen umzugehen, als einfach die Augen zu verschließen und Verbote auszusprechen. Facebook gibt es auch am Smartphone und Blogs mit problematischem Inhalt über die Firma können auch von daheim aus geschrieben werden.

Dabei geht es hier aber nicht einfach nur um Abwehrmaßnahmen. Vielmehr müssen Unternehmen das ungeheure Potenzial erkennen, das darin steckt wenn ihre Mitarbeiter Teil der Social Marketing Strategie sind. Bei Social Marketing geht es um Content – um Inhalte. Und diesen können einzelne Experten aus den entsprechenden Bereichen der Firma weit besser liefern, als irgendjemand aus der Marketingabteilung.
Dazu braucht es aber natürlich Schulung. Stichwort Medienkompetenz. Wie Thomas Küpper auf seinem Kommunikationsblog treffend schreibt: Es geht hier nicht in erster Linie um Verbote sondern um Hilfestellung.

Anstatt Mitarbeiter und einzelne Tools zu beschränken, sollten generelle Guidelines für den Verantwortungsbewussten Umgang mit Social Media erarbeitet werden und die Mitarbeiter darin geschult werden, wie sie ihren Beitrag leisten können.
Auch der Social Marketing Experte David M. Scott weist in seinem Blog bzw. neusten Buch darauf hin, dass man Social Media nicht als Feind der Produktivität sehen darf, sondern den Mehrwert erkennen muss, wenn Mitarbeiter wirklich mit Kunden direkt im Kontakt treten und mit ihnen Beziehungen pflegen. Die Balance zu finden ist sicher eine Herausforderung und die Gefahr Mitarbeiter im Social Media Lala-Land zu verlieren real. Doch wie heißt es so schön? No Risk no Profit.

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Also entweder ist Steve Jobs genial oder unglaublich dumm. Ich will mir ein Urteil verkneifen, denn man muss abwarten wie es mit dem iPhone und Apple weiter geht. Doch ist es erstaunlich was sich Apple in Bezug auf PR und Marketing gerade leistet… Die große Frage ist, gelten für Apple eigene Mediengesetze? Kann eine derartige Kommunikationspolitik auch im Web 2.0 Zeitalter weiter funktionieren? Oder ist auch Apple verwundbar?

Apple scheint sich jedenfalls über die Regeln der modernen (Internet-)Medienwelt erhaben zu fühlen. Das iPhone „Antennagate“ (wie mir diese ewigneuen -gate Wortschöpfungen inzwischen schon auf die Nerven gehen!!) versuchte Jobs zuerst zu ignorieren.

Doch die Onlinediskussionen wurden immer heftiger und große Medien griffen das Thema auf. Apple hatte offenbar keine andere Idee als Forums-Diskussionen zu dem Thema auf der eigenen Website zu löschen. Eigentlich traurig, wenn man sieht, dass Unternehmen nichts aus den Social Media Fehlern anderer lernen. David Scott erzählt in seinem populären Web 2.0 Buch nämlich wunderbar wie zwei Unternehmen sehr unterschiedlich mit sozialen Netzwerken und ihren Nutzern umgingen – und das Unternehmen, das die Nutzer in den Foren ignorierte, einen hohen Preis zahlen musste.

Während Apple also lange nichts Vernünftiges von sich gab, war ich schon gerade dabei, einen Artikel mit dem Titel „Was tut Apple bloß“ (oder so ähnlich) zu schreiben. Doch plötzlich kam die Nachricht, Apple berufe kurzfristig eine Pressekonferenz ein. Wenigstens eine Pressekonferenz.

Doch diese war mehr als enttäuschend. Natürlich konnte man sich kaum erwarten, dass Jobs nun eine großangelegte Rückholaktion ankündigt. Doch nachdem man seine Kunden mehr oder weniger als Deppen hingestellt hat („Naja, haltet das iPhone halt einfach anders“) klingt die einfach dreimal wiederholte Beteuerung „We love our users“ mehr wie Sarkasmus als sonst etwas. Taten und Worte müssen eben übereinstimmen.

Auch der Versuch, das ganze Problem klein zu reden und dann ohne eine wirkliche Entschuldigung die Medien anzugreifen (wenn auch teilweise zu Recht!) ging nach hinten los. Die Gratis-Hüllen sind da eher ein peinliches Trostpflaster, das der Apple-Reputation wohl nur bedingt helfen wird.

Jobs wirft den Onlinemedien vor wegen einer guten Story zu übertreiben. Das mag zwar stimmen, doch scheinbar versteht er die Gesetze der Onlinemedienwelt wirklich nicht. Denn so ist es nun einmal. Jeder kann heutzutage Bloggen, Nutzer können ihren Unmut öffentlich kundtun und die Stimmung damit in Lichtgeschwindigkeit kippen. Nicht einmal Apple steht da drüber.

Dabei zeigt die Reaktion von Apple indirekt, wie mächtig das Internet mit seinen Blogs und anderen social media tools inzwischen ist. Bei seiner Pressekonferenz musste sich Jobs sogar auf den ungeliebten Techblog Gizmodo beziehen.

Der bekannte amerikanische Leadership-Experte Jim Collins warnt davor, dass der Anfang vom Ende eines großen Unternehmens „Hybris“ ist: Überheblichkeit und Selbstüberschätzung. Ein Unternehmen ist so erfolgreich, dass es sich auf seine eigene Größe und sein Können verlässt – sich unverwundbar fühlt.

Apple ist sicherlich die Firma mit einem der besten Images der Welt. Noch.

In TV-Shows wird seit der iPhone 4 Prototypaffäre aber schon davon gewitzelt, was denn mit Apple los sei: Bisher seien doch die von Microsoft die Bösen gewesen, die von Apple die Guten! Doch mit der Größe wächst auch die Zielscheibe die ein Unternehmen bildet. Und gerade dann sollte es sich eine Firma nicht leisten aufgebrachte Nutzer einfach als dumm dazustellen und die Medienrealität zu ignorieren.

Es ist völlig egal, ob die Kunden „schuld“ sind oder nicht. Natürlich hätte Apple das Recht zu sagen „Ihr habt euch dazu entschieden es zu kaufen, wir haben nie versprochen, dass es perfekt ist. Ist also euer Problem.“ ABER das ist völlig wurscht. Hier geht es um den Ruf von Apple. Müssen tut man gar nichts. Aber wenn man sich im heutigen heiß umkämpften Markt (auch langfristig) behaupten will, muss man seine Kunden auf Händen tragen und sie ernst nehmen, nicht als dumm hinstellen. Eine Strafe vom Gericht wäre für Apple das kleinste Problem. Viel schlimmer wäre eine andere Strafe: Ausbleibende Kunden.

ps.: Nachdem es derzeit so viele „Ich hasse Apple und muss deshalb das iPhone 4 Antennenproblem ausschlachten – Artikel“ gibt, sei hier erwähnt, dass ich selbst liebend gerne Apple-Produkte nutze. Gerade deshalb ist es ja so traurig, wenn sich eine Firma die großartige Produkte herstellt so verhält.

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