Max rollt die Augen. Nicht schon wieder. Das hatte er schon bei seinem letzten Arbeitgeber. Eine neue Unternehmens-Vision soll entwickelt werden. Aber er weiß jetzt schon: So schön und gut diese sein wird, sie wird keinerlei Auswirkung auf das Unternehmen haben. Seine Chefs sollen ihn mit diesem Visions-Gequatsche in Ruhe lassen, er hat Wichtigeres zu tun.
Max ist keine Ausnahme. So denken leider viele Mitarbeiter. Und oft zu Recht. Denn neben einer schlecht entwickelten Vision gibt es noch einen zweiten entscheidenden Grund, warum eine Vision oft wirkungslos bleibt: Sie wird nicht (richtig) kommuniziert.
Schritt 2 ist aber genauso entscheidend: Die Vision gehört kommuniziert. Und damit meine ich nicht, ein paar Poster aufzuhängen und sie einmal in einer internen Email allen Mitarbeitern kund zu tun.
Warum ich von Leadership Communication so eingenommen bin.
Es ist so offensichtlich und doch (oder gerade deshalb?) wird viel zu wenig Augenmerk darauf gelegt: Führungskräfte müssen kommunizieren.
Wieder einmal trifft es der gute alte Paul Watzlawick auf den Kopf: Man kann nicht nicht kommunizieren. Das gilt für Führungskräfte mehr denn für jeden anderen.
Kommunikation ist für sie essentiell und spielt in fast jeden Bereich ihres Leaderships hinein.
Sei es im Aufbauen ihrer „Personal Brand“, der Mitarbeiterkommunikation oder im externen Marketing, für das sie zumindest ein Grundverständnis brauchen um ihre Organisation erfolgreich zu führen und mit den jeweiligen Abteilungen auf strategischem Level sprechen zu können.
Führungskräfte brauchen ein Verständnis für die heute immer vielfältiger werdenden Kommunikationskanäle, sie müssen Content verstehen und Storytelling beherrschen. Jede Präsentation, egal ob vor Mitarbeitern oder externen Stakeholdern ist eine Kommunikationsaufgabe, in der es darauf ankommt, Dinge präzise auf den Punkt zu bringen und sprachlich kompetent zu sein. Führungskräfte müssen sich bewusst sein, welch einen gewaltigen Einfluss Körpersprache auf ihren Erfolg als Leader hat, die neuesten technologischen Entwicklungen verstehen und empathische Fähigkeiten besitzen, um zwischenmenschliche Brücken zu bauen und verkaufen zu können.
Und natürlich: In der Entwicklung und Vermittlung von Vision und Mission Statements, von Leitbildern und Zielen – für sie alle sind sowohl Fähigkeit in Leadership als auch Kommunikation gefragt.
Leadership und Kommunikation sind zwei Achsen, die sich in unzähligen Bereichen treffen – und genau dort liegt meine größte Passion. Denn in diesem Brennpunkt entfaltet sich ein gewaltiges Potential, das es mit Charakter zu nutzen gilt um unsere Welt und Gesellschaft positiv zu prägen.
Das Thema Vision und Mission Statement beschäftigt Unternehmen, Non Profits und Consultants seit Jahren immer intensiver. Inzwischen hat sich auch bei uns in Europa herumgesprochen, dass solche Statements wichtig sind und so basteln kleine und große Organisationen daran – und sind oft verwirrt.
Denn es gibt eine Unzahl an Definitionen und Herangehensweisen. Neben Vision und Mission geistern auch noch Begriffe wie Leitbild, Unternehmenswerte und andere herum.
Oft ist es gar nicht so einfach all diese Begriffe auseinander zu halten oder überhaupt zu verstehen, wie entsprechende Statements sinnvoll zu gestalten sind.
Manche sind überzeugt, dass es nur „die eine“ Definition und „die eine“ richtige Herangehensweise gibt – sozusagen den Heiligen Gral. Andere sind von dem ganzen Wirrwarr so frustriert, dass sie das Konzept gleich ganz verwerfen. Keine Frage, Vision und Mission bringen uns in ein Spannungsfeld.
Was ist ein Vision Statement? Was ein Mission Statement? Und was bitteschön ist eigentlich der Unterschied zwischen den beiden?
Diese Fragen stellen sich viele, die sich mit Vision, Mission und all dem dazugehörigen Drumherum beschäftigen. Antworten darauf gibt es so viele wie es Experten gibt. Wirklich befriedigende habe ich bisher allerdings nicht wirklich gefunden, schon gar nicht im deutschsprachigen Raum. Also habe ich mich daran gemacht, selbst eine Definition zu schmieden und zu versuchen Licht ins Dickicht zu bringen.
1. TED: „Spread Ideas.“ Zwei Wörter, das ist alles was TED braucht. Darum geht es. Punkt.
2. Starbucks:„Our mission: to inspire and nurture the human spirit – one person, one cup and one neighborhood at a time.“ Konkret, schön zu lesen und merkbar. Man weiß in welchem Markt sich das Unternehmen befindet und auch das Wie ist beantwortet.
Ein Vision-Statment zu schaffen, das diesem Namen auch wirklich gerecht wird, ist gar nicht so einfach. Schließlich soll es kurz sein, auf den Punkt kommen und vor allem eines: inspirieren.
Was gute Vision-Statements ausmacht, kann man am besten durch Beispiele zeigen – sowohl durch gute als auch schlechte. Daher: Hier sind 6 großartige Beispiele für Vision-Statements und 6 Exemplare die zeigen, wie man es besser nicht machen sollte.
1. Alzheimer’s Association:„Our vision: A world without Alzheimer’s.“ Kürzer, klarer und inspirierender geht es wohl kaum. Ein klares Bild der Zukunft, das jeder verstehen kann und das motiviert. Zugegeben, Non-Profits, denen schließlich der idealistische Aspekt inhärent ist, tun sich hier leichter als Unternehmen. Dass aber auch letztere großartige Visionen haben können, zeigt Microsoft.
2. Microsoft (alte Vision):„A personal computer in every home running Microsoft software.“ Wenn auch nicht ganz so idealistisch, sondern eher „ich-zentriert“, ist diese Vision ebenfalls kristallklar, groß und zugleich ganz konkret. Eine Vision wie diese muss natürlich über die Zeit verändert werden, doch war sie zu ihrer Entstehungszeit genau das was sie sein sollte: Ein klares Bild der Zukunft, das Microsofts Mitarbeiter dazu motiviert hat, etwas Gewaltiges zu erreichen.
3. Wikipedia: „Stell Dir eine Welt vor, in der jeder einzelne Mensch freien Anteil an der Gesamtheit des Wissens hat.“ Wikipedia drückt gleich direkt in der Formulierung des Statements aus, was eine gute Vision ausmacht: Vorstellungskraft.
4. IKEA:„To create a better everyday life for the many people.“ Obowhl es eine Unternehmens-Vision ist, trotzdem sehr altruistisch. Zwar könnte man hier IKEA unterstellen, nur ein gut klingendes Statement kreiert zu haben um sich ein nettes Image zu verschaffen. Doch jeder der IKEA kennt merkt, dass hier doch etwas dran ist.
5. Walmart:„To become the worldwide leader in retailing.“ Hier gibt es wenig hinzuzufügen.
6. charity: water:„charity: water believes that we can end the water crisis in our lifetime by ensuring that every person on the planet has access to life’s most basic need — clean drinking water.“ Noch ein Beispiel aus der Non-Profit-Welt. Ganz konkret und zugleich die Emotionen ansprechend. Wer bekommt hier nicht zumindest ein bisschen das Verlangen, Teil der Vision zu sein?
The Bad: So sollten Vision-Statemens lieber nicht seinT
1. Macy’s:„Our vision is to operate Macy’s and Bloomingdale’s as dynamic national brands while focusing on the customer offering in each store location.“ Obowhl Macy’s in vielen Bereichen der Business-Welt ein Vorzeigebeispiel ist, gilt das aus meiner Sicht nicht für den Bereich Unternehmens-Vision. Zum einen sind die Inhalte praktisch austauschbar (welches Unternehmen will nicht als eine „dynamic brand“ agieren?), zum anderen gehören Begriffe wie „operate“ wenn schon in Mission-Statements, nicht in eine Vision.
2. Siltronic: „Unsere Vision: Wir entwickeln intelligente Lösungen für dauerhaftes Wachstum.“ Dieses Statement zeigt noch deutlicher die Verwechslung von Vision und Mission. Und dass es viel zu allgemein ist merkt man daran, dass man darin nicht einmal den leisesten Anhaltspunkt bekommt, um welches Unternehmen es überhaupt geht.
3. Microsoft (vorletzte Vision):„Global diversity and inclusion is an integral and inherent part of our culture, fueling our business growth while allowing us to attract, develop, and retain this best talent, to be more innovative in the products and services we develop, in the way we solve problems, and in the way we serve the needs of an increasingly global and diverse customer and partner base.“ So gut das alte Statement war, so schlecht ist das neue. Natürlich hat Microsoft richtig erkannt, dass es eine neue Vision braucht. Nur schade, dass daraus dann eine solch langatmige Reihung von Bullshit-Bingo-Begriffen wurde. Update: Microsoft hat inzwischen (schon wieder) eine neue Vision.
4. BASF: „Wir sind „The Chemical Company“ und arbeiten erfolgreich auf allen wichtigen Märkten.“ Ein Beispiel für ein Vision-Statement, das eher eine Wettbewerbsposition ausdrückt, als eine wirkliche Vision.
5. REWE: „Die Beste Leistung – für Kunden, Kaufleute, Mitarbeiter.“ Nur, weil man höchste Leistungen hochhält, inspiriert man damit noch niemanden. Dieses Statement fällt eher in die Kategorie Werte, nicht Vision. Und um welche Leistungen geht es überhaupt? Das wäre rein aus diesem Satz nicht erkennbar.
6. Goodwill: „Every person has the opportunity to achieve his/her fullest potential and participate in and contribute to all aspects of life.“ Nicht wirklich schlecht, aber doch etwas zu allgemein nach dem Motto „wir wollen alles auf der ganzen Welt verändern“. Man sieht also: Auch Non-Profit-Organisationen tun sich nicht immer leicht mit Vision-Statements.
Fazit
Auch die Unternehmensvisionen von manch renommiertem Player sind nicht immer am Punkt. Oft werden Vision und Mission verwechselt oder Visionen viel zu allgemein formuliert. Die besten inspirieren und zeichnen ein klares Bild der Zukunft. Schlussendlich können wir somit aus positiven als auch negativen Beispielen lernen, wie wirklich sinnvolle Vision-Statements aussehen sollten.
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