China

Gefälschter Apple Store in China.

Gefälschter Apple Store in China.

Nein, ich spreche nicht von Kleidung, Spielzeugen oder anderen gebrauchten Gegenständen. Ich spreche von unseren christlichen Werten in Europa.

Gerade wird erstmals in China gegen ein ehemaliges Mitglied des Politbüros vorgegangen. Zhou Yongkang, der ehemalige Chef des mächtigen internen Sicherheitsapparats, steht unter Korruptionsverdacht.

Der Kampf gegen Korruption ist inzwischen bekanntlich zur Chefsache der Führung in Peking geworden. Doch wird Xi Jinping diesen Kampf gewinnen können? Ich bezweifle es. Continue reading Was wir wegwerfen – und man in China dringend sucht

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China, the country of contrastsSeit kurzem sind Christiane und ich wie geplant wieder zurück aus China. Das Jahr war extrem spannend und lehrreich. Nicht zuletzt wegen der gewaltigen Gegensätze im „Reich der Mitte“.

Große Armut steht extremem Reichtum gegenüber. Im offiziell kommunistischen Land herrscht der Kapitalismus stärker als im Westen. Tausende Jahre alte Kultur trifft auf modernste Architektur. Während viele Menschen am Land noch leben wie bei uns vor hundert Jahren, wachsen andernorts die Megastädte in den Himmel.

Oft kommt man sich vor, als würde man eine Zeitreise unternehmen, wenn man in eine benachbarte Provinz reist oder einfach nur auf die andere Straßenseite blickt.

Auch der Grad an Religionsfreiheit ist komplett unterschiedlich, je nachdem wo man sich befindet. Während in manchen Provinzen die (offiziell nicht registrierten) Hauskirchen völlig offen aktiv sein können, müssen in anderen Gegenden Christen und Angehörige anderer Religionen Angst haben aufgrund ihres Glaubens in große Schwierigkeiten zu kommen.

Wie könnte ich nun China zusammenfassen? Eben gar nicht. Der Satz „Wer behauptet China zu kennen, der lügt“, stimmt wirklich.

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China_Mobile

Ob bei China Mobile oder China Telecom, das Bild ist meist das gleiche: Nur die hälfte der Schalter ist offen, die restlichen Mitarbeiter haben anderes zu tun.

Zum Abschluss unserer Zeit in China durften wir sie noch einmal so richtig erleben: Die trotz immensem Fortschritt der letzten Jahre noch grausam veralteten Strukturen und Herangehensweisen wenn es um Formalitäten geht.

Wie viele ehemals klassische Staatsbetriebe ist die China Telecom eine der großen Moloche Chinas. Und es sollte mich inzwischen ja nicht mehr überraschen, wenn es kompliziert ist, den Internetanschluss zu kündigen.

Also gehe ich gut vorbereitet, mit Vertrag, Reisepass und einer chinesischen Freundin als Übersetzerin, zum großen China Telecom Shop drei Straßen von unserer Wohnung entfernt.

Wir nehmen ein Ticket – und erhalten die Auskunft, dass wir mindestens zwei Stunden warten müssten. Also fragen wir, ob es nicht noch einen anderen Shop in der Nähe gäbe. Ja, gibt es. Ob wir dort auch Internet abmelden könnten? Ja, sicher.

Also machen wir uns auf den Weg zum nächsten Shop. Dieser ist fast genauso groß, allerdings ist fast nichts los. Wir erklären unser Anliegen und erhalten nach einigem Hin und Her die Antwort: Geht nicht. In diesem Shop kann man sein Internet nicht abmelden.

Gut, zurück zum ersten Shop. Dort kommen wir schließlich dran und setzten uns an einen der vier offnen Schalter. Die junge Mitarbeiterin lächelt uns freundlich an und verkündet: Heute können wir den Vertrag leider nicht kündigen. Denn heute ist der 1. Juli. Und jeden ersten und zweiten Tag im Monat wird das Computersystem gewartet, womit Kündigungen nicht möglich sind.

Wir versuchen es also einige Tage später nocheinmal – diesmal zuerst bei dem kleinen Shop wo wir vor einem Jahr den Vertag eröffnet hatten. Man sollte ja meinen, dass man dort, wo man einen Vertrag begonnen hat, diesen auch beenden kann. Natürlich weit gefehlt.

Also wieder zurück zum großen überfüllten Shop vom letzen Mal. Ticket ziehen. Diesmal die Information: Nur eineinhalb Stunden warten, etwa 35 Leute vor uns. Wir gehen also in der Zwischenzeit mittagessen. Unsere Nummer ist 115 und als wir zurückkommen, ist gerade 98 dran. Allerdings sitzen an zwei der vier Schalter noch Kunden Nummer 85 und 86. Sie sitzen auch noch immer da, als wir einige Zeit später dran kommen. Dass sie damit fast die gesamten eineinhalb Stunden, die wir gewartet hatten, „betreut“ worden waren erweckt in mir Mitleid.

Ich freue mich also unheimlich, als klar wird, dass wir nun tatsächlich den Internetvertrag kündigen können. Die nette Dame tippselt in ihrem Computer und erklärt dann einiges auf Chinesisch. Unsere Freundin übersetzt: Wir können zwar jetzt kündigen, allerdings können wir den Betrag, den wir noch zurückbekommen sollten, erst im Oktober abholen. Dass wir im Oktober nicht mehr in China sind ändert an der Sache nichts. Ein Freund könnte das auch nicht für uns erledigen, denn man müsse mit originalem Pass kommen.

Mir ist zu diesem Zeitpunkt alles egal, ich will nur noch kündigen. Und man kann ohnehin nichts machen, das Geld ist weg. Doch dann kommt es noch lustiger. Wir müssten noch etwas nachzahlen – für den Telefonanschluss. Wir hatten zwar nie ein Festnetztelefon und hatten auch nie einen Telefonanschluss gewollt, aber offenbar war dieser automatisch im Internetpaket inbegriffen, ohne dass uns dies gesagt worden war. Ob man diesen Betrag denn nicht von dem abziehen könne, was uns China Telecom noch schuldet? Nein, das ist leider nicht möglich.

Also zahle ich schlussendlich dem Unternehmen Geld, das mir eigentlich Geld schuldet. Aber ich habe den Internetvertrag gekündigt. Und das ist Erfolgserlebnis genug.

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qq-logoyouku_logoweibo_logoRenren_logoFacebook, Twitter & Co sind im Reich der Mitte bekanntlich gesperrt. So dürfen sich chinesische Anbieter den Markt aufteilen und kopieren die westlichen Vorbilder mehr oder weniger gekonnt. Was sind also die wichtigsten chinesischen Social Networks? Und worin unterscheiden sie sich von den westlichen Originalen?

Dazu habe ich eine vierteilige Serie auf dem vi knallgrau Blog geschrieben.

Die einzelnen Beiträge könnt ihr hier lesen:

Teil 1: China: Eine andere Social Media Welt
Teil 2: RenRen und andere Facebook Klone
Teil 3: Weibo, mehr als eine Twitter Kopie
Teil 4: QQ, der eigentliche Marktführer

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Blick aus TaxiDiese Woche habe ich mit einem potentiellen Kunden leichtsinniger Weise ein Treffen bei einer Mittelschule am Rand von Chengdu vereinbart.

Dass es ein langer Trip werden würde, dachte ich mir schon. Daher hatte ich auch zuerst überlegt, einfach Mr. Bao zu buchen, einen Fahrer auf den unsere Firma regelmäßig zurück kommt.

Aber dann erwachte mein Abenteuergeist und meine männliche „ich finde meinen Weg schon“ Überzeugung. Also kam ich auf diesen Plan: Ich fahre mit dem Rad bis zur U-Bahn, mit der U-Bahn bis zur Endstation und von dort nehme ich dann ein Taxi, falls ich den Bus nicht finde.

Den richtigen Bus finde ich natürlich wirklich nicht, also nehme ich ein Taxi. Zuerst wirkt es so, als wenn mich der Taxler nicht dorthin mitnehmen will, vielleicht ist es ja zu weit, weil es außerhalb des eigentlichen Chengdu Stadtgebiets liegt. Dann aber verstehe ich, dass er mich doch mitnehmen will, für einen (ziemlich hohen) fixen Betrag natürlich. Aber die Zeit ist bereits knapp, also steige ich ein.

Wir kommen an und irgendwie steigt in mir schon ein komisches Gefühl auf. Die Gegend hat viel zu viele Hochhäuser. So hatte es, als ich das letzte Mal mit meinem Kontaktmann dorthin mitgefahren war, nicht ausgesehen.

Nicht, dass er mir einen falschen Namen gegeben hat, denke ich mir noch. Aber das kann ja nicht sein, er hatte immer genau von dieser Schule gesprochen. Und ganz grob kann ich mich an die Karte erinnern. Es war irgendwo am südlichen Rand von Chengdu, und da sind wir ja.

Das große Schultor, vor dem mich der Taxler aussetzt, sieht allerdings wirklich völlig anders aus als in meiner Erinnerung. Aber vielleicht sind wir ja nur beim Hintereingang.

Ich gehe über den Campus, aber da ist kein Gebäude das so aussieht, wie das, wo ich das letzte Mal war. Ich frage nach, zeige Passanten die SMS mit dem Namen der Schule, und mir wird bestätigt, dass ich hier richtig sei.

Es ist 16:55, ich wäre also genau pünktlich, wenn ich am richtigen Ort wäre. Um 17 Uhr wollten wir uns treffen.

Langsam verfestigt sich in mir allerdings die Befürchtung, zumindest am falschen Campus zu sein. In China haben viele Schulen mehrere Campi, vielleicht ist der andere ja einfach nur ein paar Häuserblöcke weiter.

Ich rufe meinen Kontaktmann an, er solle mir noch einmal den Namen der Schule per SMS senden, damit ich hier fragen kann. Die neue SMS beinhaltet völlig andere chinesische Zeichen als die erste. Und am iPhone in Google Maps eingegeben wird kein Ort gefunden.

Also zeige ich die SMS einem der Wachmänner, der mich an ein vor dem Tor stehendes Tuktuk verweist. Okay, denke ich mir, dann kann es also wohl wirklich nicht weit weg sein. Tukutuk Fahrer bringen einen nämlich üblicherweise nie sehr weit. Ich steige also ein und bin glücklich, dass ich wohl nur ein paar Minuten zu spät sein werde.

Aber weit gefehlt. Der Tuktukfahrer biegt um zwei Ecken und bleibt plötzlich vor einer Bushaltestelle stehen. Er deutet auf den Fahrplan und zeigt mir, ich sollte Bus Nummer 374 nehmen, bis zur Endstation. Das sind allerdings ungefähr 25 Stationen.

Ich bedanke mich freundlich, bezahle ihn und nehme mir ein Taxi. Mit dem Bus, das weiß ich mittlerweile, würde ich bei 25 Stationen wohl ca. 2 Stunden brauchen…

In diesem Moment ruft die Person an, die ich treffen möchte. Sie verspätet sich ein paar Minuten. Das trifft sich gut sage ich, ich mich nämlich auch.

Die Gelegenheit ergreifend bitte ich sie, dem Taxler zu erklären wohin er mich bringen muss. Was nun folgt, sollte mich mittlerweile eigentlich nicht mehr überraschen. Gefühlte 10 Minuten diskutieren die beiden, wohin die Reise denn gehen soll und was sie kostet. Er will mich wahrscheinlich nicht fahren.

Dann aber reicht er mir das Telefon durchs Gitter auf den Rücksitz zurück und mein potentieller Kunde erklärt mir, es sei ziemlich weit, der Taxler würde mich aber für 100 Yuan hin bringen.

Was für österreichische Taxiverhältnisse ein Pappenstiel ist (100 Yuan sind ca. 13 Euro), ist für China eine der teuersten Taxifahrten meines Lebens. Und auch eine der längsten. Inzwischen habe ich nämlich die richtige Schule doch auf Google Maps gefunden. Es sind rund 30 Kilometer.

Kurz vor 18 Uhr komme ich also endlich bei der richtigen Schule an. Wir haben ein gutes Meeting, essen noch zusammen in einer Nudelbude und dann geht es nach rund einer Stunde wieder in ein Taxi.

Wieder wenig überraschend ist mehr als kompliziert dem Taxler verständlich zu machen, dass ich zum Sichuan Gymnasium (ein bekanntes Stadion in der Stadt) möchte, wo ich mein Rad abgestellt habe. Ich deute auf Google Maps herum, zeige ihm den chinesischen Namen. Taxler in Chengdu scheinen allerdings mit Karten, selbst wenn sie auf chinesisch sind, auf Kriegsfuß zu stehen. Nach einigen Minuten Erklärung und Preisverhandlungen kann ich schlussendlich einsteigen und es geht zurück.

Als ich mein Rad sehe, bin ich mehr als erleichtert. Dass, als ich in unserem Wohnkomplex ankomme, der Lift wieder nicht funktioniert, kann mich im Moment auch nicht mehr aufregen. Ich bin einfach nur froh nach rund viereinhalb Stunden wieder zu Hause zu sein. Vielleicht frage ich doch das nächste Mal wieder Mr. Bao.

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Apple Store ChengduLange musste die 14 Millionen Einwohner Metropole auf ihren ersten Apple Store warten. Nun hat Apple allen i-hungrigen Chinesen in Chengdu (und mir) ein Weihnachtsgeschenk gemacht: Der erste echte Apple Store in der Stadt, in der 80% der letzten iPads produziert wurden, hat letzte Woche eröffnet.

Warum die Betonung auf echt? Schon seit längerem ist ja bekannt, dass in China unzählige gefakte Apple Stores existieren. Alleine in Chengdu gibt es dutzende davon, wie ich seit Sommer selbst feststellen konnte. Einige sehen Apple Stores wirklich relativ ähnlich, bis hin zur Kleidung der Mitarbeiter. Andere sind unglaublich plump.

Um einen kleinen Eindruck davon zu geben, hier eine Auswahl als Fotogalerie:

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Chinesische Schüler in Reih und GliedMich haben ja einige vorgewarnt. „In China muss man echt flexibel sein!“ Dass das für mich als Westeuropäer mit norddeutschen Wurzeln, der Ordnung und Verlässlichkeit liebt, ein gutes Lerntraining sein würde, war mir klar.

Ungefähr. Die Chinesen haben ein wunderbares Wort: Cha bu duo – „Ungefähr“. Ungefähr ist in China nämlich ungefähr alles. Egal ob auf Zeit oder Raum bezogen. Man trifft sich um 14 Uhr. Ungefähr. Das Bild hängt gerade. Ungefähr.

Dabei ist es unglaublich bewundernswert, wie schnell manche Dinge erledigt werden. Das Schloss unserer Wohnungstür zum Beispiel war nach dem Einzug schneller ausgetauscht, als bei uns in Österreich wohl der Anruf beim Schlosser dauern würde.

Badminton. Ein besonders lustiges Erlebnis zum Thema zeitliche Flexibilität hatten wir gerade letzte Woche:

Wir haben eine chinesische Freundin namens Betty (junge Chinesen haben fast alle auch einen englischen Namen). Christiane hatte mit Betty ausgemacht, am Mittwoch Mittagessen zu gehen. Im letzten Moment sagt Betty ab. Das Gleiche am Donnerstag. Gut, also kein Mittagessen. Stattdessen machen sich die beiden aus, am Samstag am Uni Campus Badminton spielen zu gehen.

In der Früh ruft Betty an, dass sie vielleicht nicht kann und sich noch einmal später meldet. Zu Mittag ruft sie an, es geht um 14:30 Uhr. Um 14 Uhr ruft sie an, wo Christiane denn sei. Sie kann entweder gleich, oder doch gar nicht. Vielleicht kann sie aber doch warten, sie weiß es noch nicht.

Weil wir zu viert spielen wollten, hatten wir zuvor auch Levi, einen anderen chinesischen Freund gefragt, ob er Zeit hat. Er hatte selbst zwar keine Zeit, zwei seiner Freunde wollten aber mit uns spielen. Ich solle sie kurz bevor wir losgehen noch einmal anrufen.

Das tue ich, doch plötzlich ist nicht mehr klar, ob sie nun wirklich können. Dann geht es aber doch. Also gehen wir zum Uni Campus. Betty ist nicht mehr da. Nach kurzer Zeit kommen dafür drei der zwei Freunde von Levi…

Und dann steht auf einmal noch ein wildfremdes Mädchen vor uns und fragt, ob sie mit uns spielen kann. Sie selbst hat keinen Schläger. Wir könnten uns ja aber abwechseln, schlägt sie vor.

Auch ohne Badmintonnetz (denn die richtigen Plätze waren wie fast immer alle voll) haben wir einen riesigen Spaß. Das imaginäre Netz wird einfach „cha bu duo“ festgelegt, der Gewinner wird von dem bestimmt, der gerade am pausieren ist.

Disziplin. Wie diese Flexibilität mit der gewaltigen Disziplin zusammen passt, die Chinesen oft an den Tag legen, ist uns weiterhin ein Rätsel. Die bekannten Bilder von China, mit Schülern beim Morgensport in Reih und Glied oder aufgereihten Restaurantmitarbeitern am Gehsteig sind nämlich keine falschen Klischees, sondern sehen wir täglich.

Doch das ist eben der Reiz an China: Widersprüche existieren nebeneinander, ohne dass man sie je verstehen wird. Man muss lernen, flexibel mit der Flexibilität umzugehen. Einfach „cha bu duo“.

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Wie funktioniert Kommunikation, Marketing und Werbung in China? Das ist eine der für mich spannendsten Fragen hier.
Ein Blick in die Werbewelt der chinesischen Großstadt:

Überall
Wer denkt, dass wir im Westen einer Reizüberflutung ausgesetzt sind, dem werden hier erst recht die Augen herausfallen.

Die überall vorhandenen Flat-Screens in Bussen sind hier nicht einfach dezent und still, nein die Werbung läuft in voller Audio-Lautstärke. Sie wird nur von den noch lauteren Handy-Gesprächen der Chinesen übertönt.

Kilometerlange Screens im U-Bahn Schacht: „Mitfahrende“ Werbung

Besonders beeindruckend sind die U-Bahn Werbungen: Mitfahrende Werbung durch kilometerlang aneinandergereihte Flatscreens.

Kommt man nach Hause und wartet im Stiegenhaus auf den Lift, wird man auch hier von Videoscreens bespaßt. In China wohnen eben so viele Menschen in einem einzigen Hochhaus, dass sich die Maßnahme wohl rechnet.

Auch im Lift geht es munter weiter. Nicht nur tonnenweise Plakate gibt es hier, sondern auch kleine an der Decke montierte Radios, die Tag aus Tag ein Werbung spielen. Nachdem wir im achten Stock wohnen, können wir die meisten Werbe-Telefonnummern nun schon auswendig auf chinesisch mitsprechen.

Im Lift geht die Werbung weiter. Mit Miniradio.

Schrill
Je schriller desto besser. Nachdem hier die Masse an Menschen ebenso wie die Masse an Werbung so gewaltig ist, versuchen Werber in China noch mehr als bei uns durch möglichst schrille und laute Werbung aufzufallen.

Sei es die Musik vor den kleinen Geschäften, wodurch man alle 3 Meter einem neuen Musikstil ausgesetzt ist, oder meine Lieblingsaktion: Chinesische Jungs und Mädels, die einfach vor dem Geschäft stehen und in die Hände klatschen. Die Effektivität davon lässt sich in Frage stellen…

Billig vs Hochglanz
Werbung von chinesischen Firmen wirkt einfach billig. Was ja wenig verwunderlich ist, soll sie ja die breite Masse ansprechen, die immer noch relativ geringe Einkommen hat.

Im Gegensatz dazu positionieren sich die internationalen Marken praktisch immer im Hochpreissegment, um die wachsende Reichenklientel anzusprechen. Ob eine Werbung von einer westlichen oder chinesischen Firma stammt, ist also auf den ersten Blick zu sehen.

Vor dem Lift in Wohnhochhäusern wird für Transformers geworben.

„Weiße“ Models
Nur ein Umstand könnte zur Verwirrung beitragen. Denn nicht nur internationale Konzerne setzen auf „weiße“ Models. Auch chinesische Firmen nutzen unglaublich oft das westliche Schönheitsideal der Chines(inn)en und fördern es damit noch weiter.

Fazit
Wie in so vielen anderen Bereichen in China treffen auch in der Werbelandschaft enorme Gegensätze aufeinander.
Auf der einen Seite findet man modernste Werbetechniken (siehe U-Bahn), die uns in Europa ziemlich alt aussehen lassen. Auf der anderen Seite wirken manche Werbungen plump und billig, wie bei uns in den 80ern. Riesige Werbeflächen von Gucci und Co stehen kleinen Händlern gegenüber, die ihre Wahlnüsse mit an Tonbänder angeschlossenen Mini-Megaphonen anpreisen.

Und von der digitalen Welt habe ich noch gar nicht geschrieben.

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